Taijiquan Seminar in Friedrichshafen

17.07.2025

Auch recht warme Temperaturen sind kein Grund, nicht regelmäßig zu üben, und erst recht kein Grund, auf ein gutes Training zu verzichten. So fand am 28. Juni mal wieder ein Taijiquan-Seminar mit Meister Stubenbaum in den Räumen der Taijiquan-Schule "Die Pagode" in Friedrichshafen statt.

Der Einstieg wurde an die Temperaturen angepasst, sodass es zunächst einmal um das Thema der Körperverbindungen ging. Diese bilden schließlich die Grundlage für ein gutes Taijiquan. Die Grundform wird traditionell Shisanshi Taijiquan (Yilu) genannt, was so viel wie "Taijiquan der dreizehn Methoden" bedeutet. Zunächst lag der Fokus jedoch auf der richtigen Basis für die Körperstruktur, ohne die ein korrektes Taijiquan-Training nicht möglich ist. Dazu gehört beispielsweise die richtige Gewichtung in den Füßen, das Aufrichten des Kopfes und das korrekte Lösen in der Körpermitte – also viele kleine Punkte, die es gleichzeitig zu beachten gilt. Wie stabil und gut die Ausrichtung tatsächlich ist, konnten wir Schüler anschließend im Zhan Zhuang und in Partnerübungen praktisch erleben, wenn der Trainingspartner sanften Druck auf die Struktur ausübte. Um die Schwierigkeit zu erhöhen, wurde die Strukturübung anschließend in eines der vier Grundprinzipien, die steigende Kraft Peng, vertieft. Dabei ging es gleichzeitig darum, die Hände über eine Schulterrotation und nicht nur aus dem Ellenbogen nach oben zu bringen.

Nach einer kurzen Pause, in der das Gelernte etwas sacken konnte, analysierten wir die ersten Bewegungen der von Meister Chen Peishan entwickelten Sizheng-Taijiquan-Form in Bezug auf die Umsetzung der gerade gelernten Prinzipien Peng, Lü, Ji und An, wobei gleichzeitig die Vorstellungskraft und Intention geschult wurden. Eines der Grundprinzipien des Taijiquan lautet schließlich: "Nutze die Intention (Yi) und nicht die Kraft (Li)" (Yong Yi Bu Yong Li).

Der Nachmittag stand dann im Zeichen der Analyse des ersten Teils des Shisanshi Taijiquan (auch Yilu genannt) in Bezug auf die Anwesenheit der vier Grundprinzipien Peng, Lü, Ji und An sowie der vier anderen Prinzipien Cai, Lie, Zhou und Kao. Ein weiterer Aspekt war das Zeigen praktischer Anwendungen der in den Bildern enthaltenen Prinzipien. Dabei war die Effektivität bei korrekter Umsetzung für uns Schüler beeindruckend, unsere Umsetzung in Partnerübungen war jedoch noch sehr ausbaufähig.

Nach diesem intensiven Training freuen wir uns auf das Herbstcamp Anfang Oktober in Ravensburg. Dort wollen wir die heute gelernten Prinzipien vertiefen und außerdem etwas über Chen Xins 13 Themen der Organe und des Skeletts (Shisan Mudi Yulu) lernen.