Chen Peishan, der Kleine Rahmen im Chen Stil Taijiquan

01.05.2005

Von Dietmar Stubenbaum und Marc Pion
Artikel erschienen in Ausgabe 05/2005 der Cultura Martialis, Journal der Kampfkünste aus aller Welt.

Obwohl man prinzipiell nur von einem Chen-Stil Taijiquan sprechen kann, unterscheidet man heute verschiedene Stilarten. Die unbekannteste ist wohl Xiaojia, der kleine Rahmen des Chen-Stil Taijiquan. Chen Peishan, der Nachfahre der 20. Generation des Chen Clans ist, erforschte tiefgründig die Evolution des Chen-Stil Taijiquan.

cultura martialis: Herr Chen, in welchem Alter haben Sie begonnen, das Taijiquan 太極拳 Ihrer Familie zu lernen?

Chen Peishan: Die Frage wird mir oft gestellt, aber es ist schwierig, sie genau zu beantworten. Ich erinnere mich, dass während meiner Kindheit mein Vater Chen Lixian 陳立先 an unserer Residenz Taijiquan unterrichtete. Viele Leute besuchten uns, um von meinem Vater zu lernen. Während dieser Zeit übte ich mit den Schülern meines Vaters und folgte ihnen in ihren Bewegungen. Ich kann mich nicht genau erinnern, wann ich die erste Form (yilu 一路 komplettiert habe. Es war ganz normal, dass, wann immer Schüler mein Elternhaus besuchten, ich mit ihnen trainierte. Damals gab es keine offiziellen Schulen und mein Vater unterrichtete nur bei uns zu Hause. Da jeden Tag unterschiedliche Schüler zum Lernen kamen, hatte ich viel Gelegenheit, die Lektionen immer wieder zu verfolgen und viele unterschiedliche Aspekte des Taijiquan kennen zu lernen. Rückblickend war das für mich eine einmalige Chance, schon in jungen Jahren Taijiquan sehr intensiv zu erleben.

cultura martialis: Wie viele Geschwister haben Sie? Haben sie alle Taijiquan von ihrem Vater gelernt?

Chen Peishan: Ich habe drei Geschwister. Meine ältere Schwester Peiqiu 沛秋, meinen älteren Bruder Peilin 沛林 sowie meine jüngere Schwester Peiju 沛菊. Ja, wir haben alle von meinem Vater gelernt. Auch in schwierigeren Zeiten während und nach der Kulturrevolution [1]. Das änderte sich allerdings, als meine Eltern älter wurden und die damaligen Lebensumstände auch immer mehr von uns abverlangten. Meine ältere Schwester hatte nun die Hauptaufgabe im Haushalt und half den jüngeren Geschwistern bei den alltäglichen Dingen. Für mich war Peiqiu fast wie meine Mutter, sie tat sehr viel für mich. Während dieser Zeit konnte sie nicht mehr so viel üben. Trotzdem kennt sie natürlich das Taijiquan unserer Familie sehr genau. Sie hat sich wirklich aufopfernd um ihre Geschwister gekümmert.

cultura martialis: Wer war Ihr Großvater? Haben sie ihn noch kennen gelernt?

Chen Peishan: Mein Großvater war Chen Hongen 陳鸿恩. Leider war er schon gestorben, als ich geboren wurde.

cultura martialis: Hat Ihr Vater wie Sie von seinem Vater gelernt?

Chen Peishan: Mein Vater lernte vor allem von Chen Honglie, dem Vater von Chen Liqing, meiner Tante. In meiner Familie sagte man, die Brüder Chen Hongen und Chen Honglie hätten nur einen Sohn und das sei mein Vater. Das ist darauf zurückzuführen, dass Chen Honglie keinen leiblichen Sohn hatte. Chen Honglie war ein großer Taijiquan-Meister. Das war der Grund, warum hauptsächlich mein Großonkel die Taijiquan-Ausbildung meines Vaters übernommen hatte. Meinte Tante Chen Liqing lernte Taijiquan zusammen mit meinem Vater. Sie ist auch die erste Frau, die im Familienstammbaum der Chen Taijiquan-Meister aufgeführt wurde.

cultura martialis: Haben Sie noch Ihren Großonkel Chen Honglie kennen gelernt?

Chen Peishan: Nein, leider nicht.

cultura martialis: Im Taijiquan der Chen-Familie gibt es zwei große Hauptströmungen: dajia 大架 (großer Rahmen) und xiaojia 小架 (kleiner Rahmen). Im großen Rahmen unterscheidet man außerdem zwischen laojia 老架 (alter Rahmen) und xinjia 新架 (neuer Rahmen). Können Sie uns sagen, wie es zu diesen Differenzierungen gekommen ist und gab es während Ihrer Kindheit schon solche Stilunterscheidungen?

Chen Peishan: So weit ich mich erinnern kann, wurde von xinjia in Chenjiagou 陳家溝 erstmals um 1976 gesprochen. Während dieser Zeit kam Chen Zhaokui 陳照奎 [2], der Sohn von Chen Fake 陳發科, aus Beijing in das Dorf Chenjiagou zurück, um dort Taijiquan zu unterrichten. Damals versammelten sich die lernwilligen Schüler morgens auf dem Dorfplatz, um von Chen Zhaokui zu lernen. Der stand oft auf einem Podest, welches extra aufgestellt wurde, damit man ihn bei seinen Taijiquan-Aufführungen besser sehen konnte. Abends unterrichtete er eine kleine Gruppe ausgewählter Schüler. Diese standen in der Gunst, die Form (taolu 套路) mit vielen Details und fajin- 發勁[3] Bewegungen zu erlernen.

Während der Kulturrevolution konnte Taijiquan eigentlich nur versteckt geübt werden. Viele Meister verließen das Dorf, um woanders, im Untergrund, zu leben. Es gab Verschleppung, Inhaftierung und viele schlimme Dinge in dieser Zeit. Chen Zhaokuis Vorführungen unterschieden sich von den Formen, die damals im Dorf im großen Rahmen praktiziert wurden. Wahrscheinlich führte das bei manchen Dorfbewohnern zur Vermutung, es müsse sich hier um etwas Neues oder eine neue Form (xinjia) handeln.

Während dieser Zeit war ich in Chejiagou zu Besuch bei Verwandten. Chen Zhaokui war Gast im Haus meines Onkels Chen Lizhou 陳立周, in dem Chen Yu 陳瑜, der Sohn von Chen Zhaokui, und ich viel zusammen waren. Wie gesagt hatte meines Wissens niemand vor dieser Zeit über einen neuen oder alten Rahmen im Dorf gesprochen. Die Bezeichnungen großer und kleiner Rahmen waren aber durchaus geläufig.

cultura martialis: Die Form Chen Zhaokuis oder die Art ihrer Ausführung war also für viele in Chenjiagou unbekannt?

Chen Peishan: Damals konnte man hierzu von niemandem eine genaue Erklärung hören. Selbst heute ist die Frage nicht ganz geklärt, warum die Form Chen Zhaokuis als xinjia bezeichnet wird. Es ist zwischenzeitlich einfach üblich geworden, diese Bezeichnung zu verwenden. Umstritten ist auch, ob das sogenannte xinjia als Form von Chen Fake kompiliert wurde oder ob es sogar älteren Ursprungs ist. Für den Außenstehenden muss das Ganze jedenfalls sehr verwirrend erscheinen.

Mein Vater sagte mir, dass das sogenannte xinjia ein gongfujia 功夫架[4] - ein höheres Level - im dajia darstelle. Das bedeutet, dass man diese taolu nicht zu früh lernen sollte. Xinjia würde somit nur einen weiteren Schritt im Ausbildungsverlauf des großen Rahmens darstellen, um das gongfu heranzubilden und andere fortgeschrittenere Elemente wie z.B. das fajin zu lernen. Es ist wichtig für die Schüler des Taijiquan, nicht zu früh damit zu beginnen, das jin auszustoßen (fa). Dafür werden höhere Fertigkeiten im Taijiquan vorausgesetzt. Wenn das fajin-Training nicht von einem guten Meister unterrichtet und im richtigeren Lehrweg vorbereitet wurde, besteht die Gefahr, dass die Organe bei einer falschen Ausführung des Ausstoßens verletzt werden können. Darum sollte das gewissenhafte Erlernen der wichtigen Grundlagen immer im Vordergrund stehen.

cultura martialis: Die Bezeichnung xinjia taucht aber nicht nur im Zusammenhang mit dem großen Rahmen auf. Es wird auch gesagt, dass Chen Youben, 14. Generation des Chen-Clans, auch für einen neuen Rahmen oder eine Methode (xinjia) verantwortlich war. Ist das richtig?

Chen Peishan: Ich denke nicht, dass Chen Youben 陳有本 für eine neue Form in solch einem Zusammenhang verantwortlich ist. Die Chen Youben- und xinjia-These wurde vor einigen Jahren in einer Buchpublikation von Chen Zhenglei 陳正雷 veröffentlicht und ist somit erstmals von einem Mitglied des Chen-Clans propagiert. Die Überlieferungen in Chenjiagou erwähnen diese jedoch nicht.

Eine durchaus bekannte Begebenheit in Chenjiagou ist hingegen, dass Chen Youben mit gewissen Veränderungen Chen Gengyun 陳耕耘, den Sohn von Chen Zhangxing 陳長興 (aka Changxing) unterwiesen hatte [5]. Dass Chen Gengyun von Chen Youben lernte, wurde im Chen Shi Jiasheng 陳氏家乘 (der Genealogie der Chen-Familie) festgehalten. Chen Youben kommt aus der 14. Generation und Chen Gengyun aus der 15. Generation. Meiner Ansicht nach ist bei all diesem Stil- und Formenwirrwar nicht das xinjia, dajia usw. von jemand einzelnem "kreiert" worden. Vielmehr stellt es lediglich eine natürliche Evolution im Taijiquan durch all seine unterliegenden Einflüsse dar. Es ist etwas Lebendiges, etwas, das einer immerwährenden Entwicklung unterliegt. In der heutigen Generation des Taijiquan wird z.B. niemand seine Form genauso ausüben können, wie Chen Zhangxing oder Chen Youben es zu ihrer Zeit gemacht haben.

Wie gesagt ist das ein natürlicher Prozess, der nicht nur in den unterschiedlichen Stilprägungen stattgefunden hat oder stattfindet. Auch in unterschiedlichen Regionen des Dorfes konnte sich so etwas widerspiegeln. D.h., dass eine gewisse Lehrmethode auch durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Blutsabstammung vermittelt werden konnte und die Clans eben in unterschiedlichen Bezirken des Dorfes wohnten. Die Familien, die sich in Chenjiagou im dajia üben, stammen aus einer anderen Abstammung als die meiner Familie (xiaojia). Man sagt, dass sich diese Trennung fünf Generationen vor Chen Wangting 陳王庭[6] vollzogen hatte.

cultura martialis: Stammt Ihre Familie aus direkter Blutsverwandtschaft von Chen Wangting ab?

Chen Peishan: Nicht hundertprozentig. Der Ahnherr meiner Familie ist Chen Wangqian 陳王前, der ein Bruder von Chen Wangting war.

cultura martialis: Gibt es heute noch Blutsverwandte von Chen Wangting in Chenjiagou? Welche Methode üben die Nachfahren heute?

Chen Peishan: Ja, die gibt es noch. In manchen Blutlinien hat es in der einen oder anderen Generation eine Unterbrechung bei den Lernenden oder in der Weitervermittlung gegeben. Das Training wurde dann wieder von jemandem aus einer Folgegeneration aufgenommen. Da kam es natürlich darauf an, von welchem Lehrer aus Chenjiagou gelernt wurde. Nicht immer bestand die Möglichkeit, dass ein Lehrer aus eigener Blutsverwandtschaft zur Verfügung stand, von dem man Taijiquan lernen konnte. Deshalb kann man nicht immer genau sagen, was genau ursprünglich von den leiblichen Vorfahren des einen oder anderen praktiziert wurde. Oft wurden unter diesen Umständen die jeweils populären Formen im Dorf geübt. Von meinen Blutsvorfahren jedenfalls weiß ich, dass es keine Unterbrechung in der praktischen Überlieferung der früheren Generationen gegeben hat, und das gilt bis heute.

cultura martialis: Als Mitglied der Chen-Familie und Vertreter der xiaojia-Methode haben Sie sehr viel Erfahrung mit dem Chen Taijiquan. Können Sie uns Unterschiede zwischen den Lehrmethoden im dajia und xiaojia nennen?

Chen Peishan: Es gibt sicher viele Unterschiede. In einem Buch über Taijiquan wurde einmal gesagt: "Wenn man die kleinen Kreise im xiaojia größer ausführt, wird daraus dajia." Und umgekehrt wird daraus xiaojia, wenn man im dajia die Kreise verkleinert. Das ist meiner Meinung nach nicht wahr. Dajia und xiaojia haben unterschiedliche Methoden in Form und Anwendung. In beiden Stilarten gibt es große und kleine Kreisbewegungen. Der Radius des Kreises stellt hier also nicht notwendigerweise den Unterschied zwischen den Lehrmethoden dar.

Üblicherweise wird im großen Rahmen die Ausführung der Form mit ausladenden Drehbewegungen in den Hüften prakiziert. Die Bewegungen erscheinen äußerlich aktiver. Im direkten Vergleich werden gegenüber dem xjaojia viele Posistionen weit geöffnet.

Ein typisches Beispiel hierfür ist die Position lou xi niu bu 摟膝拗步[7]. Diese Position wird im Dajia nach dem Beugen aktiv gedreht, man richtet sich dann auf und öffnet weit. Im xiaojia wird die Bewegung natürlich ausgerichtet und die Arme sind zur Körpermitte hin geschlossen. Insgesamt wirkt die äußere Form im kleinen Rahmen wesentlich ruhiger und nach innen gekehrt.

Es bestehen also zuerst einmal klare Unterschiede zwischen den Formen und dem Charakter der Ausführung, wobei dajia sich eher offen und mit größeren Drehbwegungen darstellt. Xiaojia wirkt ruhiger und geschlossener. Weiter bestehen Unterschiede in der Theorie. Hier gibt es wirklich viele Differenzierungen. Ein Beispiel ist der Unterschied zwischen kaidang 開襠 (den Damm öffnen) und yuandang 圓襠 (den Damm runden). Dajia öffnet vorne den dang (qiandang 前襠) sehr weit und xiaojia schließt qiandang. Manche machen hier im xiaojia den Fehler, die Knie zu weit nach innen zu kippen. Im xiaojia sollte der dang nicht nur vorne geschlossen werden, sondern immer gerundet sein. Ein anderer Unterschied ist, dass xiaojia houdang 後襠 (den Damm hinten) öffnet, sodass sich das Gesäß senkt und das Becken und die Lendenwirbelsäule nicht nach vorne forciert werden [8].

Wenn man houdang öffnet, kann man qiandang in einem Kreis auf natürliche Weise schließen. Den gerundeten dang in der Bewegung stabil zu halten, scheint im dajia nicht offensichtlich; im xiaojia ist es ein wesentliches Kriterium. Es ist hier natürlich unmöglich, alle Unterschiede zu erwähnen. Ein wesentlicher Punkt ist aber noch, dass auch die Kampfanwendungen der Form ziemlich verschieden sind.

cultura martialis: Wodurch sind Ihrer Meinung nach die wesentlichen Unterschiede in den Ausführungstheorien entstanden? Chenjiagou ist nicht sehr groß und ein Austausch dürfte doch nicht schwierig gewesen sein.

Chen Peishan: Vor der Zeit Chen Zhangxings und Chen Youbens war nichts bekannt über unterschiedliche Theorien oder selbst von der Existenz unterschiedlicher Lehrmethoden wie dajia oder xiaojia. Die Gabelung vollzog sich wahrscheinlich Schritt für Schritt in den Folgegenerationen nach diesen beiden Meistern. Über diese Zeit wissen wir nicht viel, schriftliche Aufzeichnung belegen nichts. Chen Xin 陳鑫 aus der 16. Generation und Nachfahre der xiaojia-Linie schrieb dann die Theorien zu seiner Familienmethode ausführlich nieder [9]. Chen Zhaopei 陳照丕 aus der 18. Generation und Vertreter des dajia lernte unter anderem auch von Chen Xin, was er in seinen Publikationen erwähnt.

cultura martialis: Was hat Chen Zhaopei von Chen Xin gelernt?

Chen Peishan: Chen Zhaopei macht keine genauen Aussagen hierüber. Sein Buch erscheint wie eine komprimierte Version des chen shi taijiquan tushuo 陳式太極拳圖說 von Chen Xin [10].

cultura martialis: Es gibt wenige frühe Buchpublikationen der Chen-Familie. Neben Chen Xins chen shi taijiquan tushuo und Chen Zhaopeis Werken kennen wir noch die Veröffentlichungen von Chen Ziming 陳子明 [11]. Wer war er?

Chen Peishan: Chen Ziming kommt auch aus der xiaojia- Linie. Seine Publikation ist nicht besonders umfangreich und hat wenig detaillierte Erläuterungen gegenüber Chen Xins chen shi taijiquan tushuo.

cultura martialis: In den dreißiger Jahren wurden von einem Kampfkunsthistoriker mit Namen Tang Hao 唐豪 Feldforschungen zur Entstehung der Kunst des Taijiquan betrieben. Aus diesem Grund besuchte er verschiedene Male Chenjiagou. Später publizierte er seine Forschungsergebnisse unter anderem auch in einem Artikel in Chen Zimings Buch. Dort spricht er unter anderem von einem alten Rahmen (laojia) und neuen Rahmen (xinjia). Wie kam er auf solche Definitionen [12]?

Chen Peishan: Es ist schwierig, genau zu sagen, von wem er seine Information zu seinen Forschungsarbeiten erhalten hatte. Wir wissen, dass er Chenjiagou besuchte. Es gibt meines Wissens heutzutage keine schriftlichen glaubwürdigen Fakten, die die oben genannten Thesen beweisen. Vielleicht bestanden hier gewisse Missverständnisse. In einer Veröffentlichung von Tang Hao in Zusammenarbeit mit Gu Liuxin 顧留馨 wurde so auch von einem mittleren Stil (zhong jia 中架) gesprochen [13].

cultura martialis: Was ist mit einem mittleren Stil gemeint?

Chen Peishan: In Chenjiagou gibt es eigentlich nicht so etwas wie einen mittleren Rahmen. Vielleicht wurde von Tang Hao in Chenjiogou beobachtet, dass Taijiquan in unterschiedlichen Ausführungen der Höhe praktiziert wurde und die Definition ist so entstanden. Das Ganze sollte also erst mal durch weitere Forschungen geprüft werden. Ich habe bisher keinen Meister aus Chenjiagou etwas über zhongjia sagen hören. Manchmal wurde vielleicht gesagt: oh, der Rahmen, den diese Person ausübt, ist weder groß noch klein, vielleicht mittel? Aber dies war nicht in Bezug auf eine Lernmethode, sondern eher im Zusammenhang mit der Ausführung gemeint.

cultura martialis: In der Geschichte der Chen-Familie wird gesagt, dass Chen Qingping 陳青萍 aus Chenjiagou in das Dorf Zhaobao 趙堡 gegangen war und dort Taijiquan unterrichtete. Er legte dort den Grundstein für diese Disziplin. Buchveröffentlichungen von Autoren des Zhaobao Taijiquan sagen öfter etwas anderes, oder?

Chen Peishan: Ich denke, dass Chen Qingping in Zhaobao unterrichtete. Das ist noch nicht so lange her und viele können sich daran erinnern.

cultura martialis: Ist es nicht auch möglich, dass Zhaobao Taijiquan anderen Ursprungs ist?

Chen Peishan: Wenn man sich das Zhaobao Taijiquan genauer anschaut, kann man feststellen, dass die Formen denen des xiaojia sehr ähneln, sich aber von den dajia unterscheiden. Chen Qingping war aus der xiaojia-Linie.

cultura martialis: Wu Tunan 吳圖南, Adept des Yang Stil Taijiquan (yang shi taijiquan 陽式太極拳), besuchte als junger Mann offenbar das Dorf Chenjiagou. Dort hatte er nach seiner Aussage Gelegenheit, mit Chen Xin zu sprechen. In seiner später veröffentlichten Publikation wird berichtet, dass Chen Xin ihm mitteilte, dass die Boxkunst der Chen-Familie kein Taijiquan wäre, sondern Paoquan (Kanonenfaust). Es wurde außerdem behauptet, dass eine Person mit dem Namen Jiangfa 蔣發 Taijiquan in Chenjiagou unterrichtete [14]. Was meinen Sie dazu?

Chen Peishan: Hierüber gibt es keine nachprüfbaren Fakten. Wu Tunan behauptete ebenso, dass er von Chen Xin erfahren hätte, dass er kein Taijiquan könne bzw. sein gongfu kein hohes Niveau hätte. Es ist in Boxkunstkreisen jedoch nicht unüblich, vor einem Fremden die Kenntnisse einer Kampfkunst zu verbergen, obwohl man in Wirklichkeit vielleicht ein Meister darin war. Es ist wohlbekannt in Chenjiagou, dass Chen Xin ein Meister des Taijiquan war und dieses nicht nur in Bezug auf die Theorie, wie manchmal behauptet wird. Chen Xin unterrichtete Taijiquan und hatte Schüler.

cultura martialis: Sie leben heute nicht mehr in China, sondern in Japan. Wann gingen sie nach Japan? Was bewegte Sie dazu, nach Japan zu ziehen?

Chen Peishan: Im August 1988 ging ich nach Japan, um dort an der Universität Ingenieurwesen zu studieren und das Taijiquan meiner Familie zu unterrichten.

cultura martialis: Wieso wollten Sie Taijiquan gerade in Japan unterrichten?

Chen Peishan: In Japan gab es eine Gruppe, die darum gebeten hatte, dass ich in Japan Taijiquan unterrichten solle. Also stellte ich einen Antrag auf ein Studentenvisum, um in Tokyo studieren und gleichzeitig Taijiquan unterrichten zu können. Es gab einige nachhaltige Erinnerungen an meine Kindheit, die mich schon lange bewegten, das Taijiquan meiner Familie nach außen zu tragen.

Damals gab es immer wieder verschiedene Kampfkunstvorführungen in Henan 溫縣. Während einer dieser Aufführungen wurde unter anderem Changquan 長拳 (lange Faust) demonstriert. Es waren diese Formen des Changquan, die an Sporthochschulen geübt wurden und deren Ausübung von der Regierung gefördert wurde.

Ich das hatte das Gefühl, das das Taijiquan meiner Familie nicht ebenbürtig behandelt wurde. Bei anderen Aufführungen wurde dann wiederum Taijiquan demonstriert, aber hier hauptsächlich der Yang-Stil des Taijiquan. Ganz offensichtlich war der Chen-Stil des Taijiquan allgemein unbekannt, was mich traurig stimmte, aber mich auch den Entschluss fassen ließ, daran etwas zu ändern.

Später war bei öffentlichen Vorführungen dann auch der Chen-Stil auszumachen, jedoch waren hier ausschließlich Vertreter des großen Rahmens zugegen. Das änderte sich etwas, als Chen Liqing, Chen Boxian und ich begannen, öffentlich mehr zu zeigen. Verglichen mit den anderen Taijiquan-Arten war die Möglichkeit bei solchen Aufführungen den kleinen Rahmen zu sehen, verschwindend gering.

Da Taijiquan nun auch immer mehr Verbreitung im Ausland gefunden hatte, wurde mir klar, dass der kleine Rahmen meiner Familie auch in anderen Kulturen eine Stimme haben sollte. Also nahm ich das Angebot gerne an, Taijiquan in Japan zu unterrichten.

cultura martialis: War es nicht so, dass gerade in Ihrer Tradition die Lehrmethode immer in der Familie verschlossen gehalten wurde?

Chen Peishan: Ja, meine Vorfahren waren der Meinung, - was damals wohl auch notwendig war - es wäre besser, die Methode in der Familie zu belassen. Es war etwas, das man als Familienschatz nicht preisgeben wollte.

cultura martialis: Wie dachte Ihr Vater darüber?

Chen Peishan: Mein Vater war eher der Meinung, dass es nicht mehr notwendig sei, unsere Lernmethode abzuschirmen. Die Zeiten hatten sich geändert. Ich denke, Chen Liqing und mein Vater waren die ersten, die xiaojia mehr öffentlich unterrichteten. Ich denke, es war dann meine Aufgabe, die Lehrmethode noch mehr zu öffnen, um noch deutlicher zu zeigen, was das Taijiquan meiner Vorfahren wirklich ausmacht.

cultura martialis: War das auch der Grund, warum Sie und ihre Schwester Chen Peiju die International Society of Chen Taijiquan (guoji chen shi taijiquan lian meng 國際陳式太極拳聯盟) ins Leben riefen?

Chen Peishan: Ja. Es wurde notwendig, das Ganze zu organisieren. Ich machte mir außerdem Gedanken, wie es möglich sei, den Anfängern im Taijiquan etwas an die Hand zu geben, um die Prinzipien des Taijiquan in einem einfacheren Gerüst verständlich zu machen.

Hierfür arrangierte ich Shizeng Taijiquan 四正太極拳 (Taijiquan in vier Richtungen), ohne für diese taolu (Form) den Namen meiner Familie zu nutzen. Diese Form ist für alle Interessierten gleichermaßen geeignet und vereinfacht den Einstieg ins Taijiquan.

cultura martialis: Inzwischen gibt es aber doch viele kurze Formen für Anfänger in den unterschiedlichen Stilarten des Taijiquan. Warum waren Sie dennoch der Meinung, dass hier die Notwendigkeit für eine weitere Form bestünde?

Chen Peishan: Nach dem ich in Tokyo begonnen hatte xiaojia zu unterrichten, waren viele meiner Schüler der Meinung, dass es sehr schwierig wäre, die traditionelle Form zu lernen. Zuerst unterrichte ich dreißig Schüler. Bald darauf waren es nur noch sieben. Alle sagten mir, es sei zu schwierig.

Dann kamen Leute zu mir aus anderen Kampfkünsten, die dann wiederum nur den kämpferischen Aspekt des Taijiquan kennen lernen wollten. Das Publikum, das Taijiquan aus gesundheitlichen Gründen lernen wollte, blieb aus, da sie von den bereits verbreiteten Taijiquan- Formen in Japan geprägt waren und deshalb eine andere Vorstellung hatten von der Verbindung zwischen Taijiquan und Gesundheit. Es ging also nicht darum, nur eine weitere Form zu schaffen, sondern den Zugang zu den traditionellen Prinzipien des Taijiquan für den modernen Menschen zu erleichtern. Das Verständnis und die Umsetzbarkeit dieser Prinzipien sind für den positiven Effekt auf unsere Gesundheit letztendlich verantwortlich.

In diesem Zusammenhang genügte es nicht, nur eine lange Form zu kürzen und schwierige Bewegungen auszulassen. Von großer Bedeutung war es, Lösungen zu finden für die auftretenden Schwierigkeiten, denen sich der moderne Schüler beim Erlernen des Taijiquan ausgesetzt sieht.

Natürlich war da auch die Frage, mit welchen gesundheitlichen Problemen der moderne Mensch heute konfrontiert ist. Viele Leute müssen zu viel Zeit während ihrer Arbeit vor dem Computer verbringen, was zu Verspannungen, einem steifen Nacken, Augenproblemen und oft auch Schwierigkeiten mit der Verdauung führt. Welcher Angestellte, der den ganzen Tag praktisch nur an seinem Schreibtisch sitzt, kennt diese Probleme nicht.

Meine Idee war es, in einer kurzen Form die essentiellen Prinzipien der langen Form in einfacheren Bewegungen zusammenzufassen und dabei gleichzeitig gezielt auf gesundheitliche Probleme einzugehen.

Nach einem längeren experimentellen Stadium, an dem viele meiner Schüler teilgenommen hatten, wurde Shizeng Taijiquan, nachdem es die Erprobungsphase überstanden hatte, offiziell unterrichtet.

Um den Bewegungsablauf der traditionellen Form zu lernen, braucht man in der Regel zwischen ein bis zwei Jahren. Danach beginnt man die innere Form, die innere Bewegung (neijin) zu lernen. Den Bewegungsablauf von Shizeng Taijiquan kann man in einer Woche lernen und das innere Training kann so früher beginnen.

cultura martialis: Was bedeutet neijin (die innere Bewegung) im traditionellen Taijiquan?

Chen Peishan: Neijin in ein paar wenigen Worten zu erklären ist sehr schwierig. Es sind viele Ausführungen notwendig, nicht nur verbal, vor allem auch praktisch. Von manchen wird neijin als innere Energie bezeichnet, doch ich denke nicht, dass es als Energie bezeichnet werden kann. Es ist vielmehr eine Bewegung.

Lassen sie es mich so erklären: um ein Kraftfahrzeug zum Laufen zu bringen, schiebe ich es normalerweise nicht an, sondern es hat einen Motor und verschiedene Teile wie Getriebe, Kupplung und Antriebswelle. Es ist also viel involviert, um die Kraft vom Motor auf die vier Räder zu übertragen.

Das Zentrum der Bewegung im Taijiquan ist das dantian 丹田 das energetische Zentrum unterhalb des Bauchnabels. Die Körperbewegung wird durch jie 節 entwickelt. Jie bedeutet Segment. So kann man sich vorstellen, dass es viele Segmente im Körper gibt. Die Bewegung eines einzelnen Segments transferiert die Bewegung zum nächsten Segment und dann wieder zum nächsten. Die Bewegung der Segmente wird spiralförmig und mit großer Elastizität übertragen, transformierend vom dantian über die vielen einzelnen Segmente bis zu den äußersten Extremitäten. Diese Bewegung oder transferierende Übertagung kann man als jin bezeichnen. All dies unterscheidet jin natürlich von einer Bewegung, die mit roher Kraft und Spannung ausgeführt wird. Das jin besteht aber nicht nur aus einer physisch übertragenen Segmentbewegung, sondern steht auch in Verbindung mit dem qi 氣 und yi 意, der Vorstellung, und anderen feinstofflichen Elementen. Eine Bewegung, die aus allen diesen physischen und feinstofflichen Ressourcen erzeugt wird, bezeichnet man als jin.

cultura martialis: Können Sie das noch etwas näher erläutern?

Chen Peishan: Die innere Bewegung lässt sich in zwei Arten unterteilen. Auf der einen Seite steht die eigentliche physische Bewegung wie z.B. die Bewegung der Schulter und Hüftgelenke.

Auf der anderen Seite steht die feinstoffliche Bewegung (qi), kontrolliert durch das yi. Die Organfunktion [15] kann durch den Fluss des qi in den Leitbahnen (jingluo 經絡) [16] beeinflusst werden.

Das Zusammenspiel von yi, ji, jingluo, den Organen und deren Verbindung stellt somit die andere Art der inneren Bewegung dar.

cultura martialis: Aber können wir dann sagen, dass ein Taijiquan, das nur in einer choreographischen Variante existiert oder unterrichtet wird - also ohne neijin - überhaupt etwas Positives zur Gesundheit beitragen kann?

Chen Peishan: Wir können weder sagen, dass es gut noch schlecht für die Gesundheit ist; sicher aber lässt sich sagen, dass es eben keinen so hohen Qualitätsanspruch besitzt. Wirkliches Taijiquan sollte innere Bewegung (neijin) besitzen. Tut es dies nicht, ist es nicht wirklich Taijiquan, sondern etwas anderes wie z.B. irgendeine Sportart oder Gymnastikform.

cultura martialis: In der Lehrmethode Ihrer Familie gibt es unterschiedliche Entwicklungsstufen im direkten Zusammenhang beim Erlernen der Form. Mit was für einem Anspruch an die Form wird anfangs im Taijiquan- Unterricht begonnen?

Chen Peishan: Der erste Schritt sollte immer das Erlernen der Basisform sein. Wir nennen dieses Level jichujia 基础架. Hier lernt man die einzelnen Bewegungsbilder der Form, den äußeren Rahmen. Hier werden die Grundlagen geschaffen.

Man erstellt sozusagen das Werkzeug, mit dem dann weitergearbeitet werden kann. Es ist wie das Skelett eines Gebäudes.

cultura martialis: Was wäre der nächste Schritt?

Chen Peishan: Auf dem Gerüst aufbauend lernt man die innere Bewegung (neijin). Man lernt die Prinzipien des jin zu verstehen und wie man es trainiert und benutzt. Wir nennen das dongjin 懂勁 oder dongquan 懂拳. Außerdem lernen wir das jin von einem anderen Körper (z.B. dem Übungspartner) zu verstehen (tingjin 听勁). Es ist also ein Entwicklungsprozess.

In der dritten Stufe (sanbianquan 三遍拳) lernt man sein yi so einzusetzen, dass das qi den Körper bewegen kann. Beherrscht man dies, ist man bereits in der Lage, unterschiedliche jin Formen zu entwickeln wie z.B das jin auszustoßen (fajin).

In diesem Stadium kann man in der Basisform an vielen Stellen das jin ausstoßen. Hier wird die xiaojia taolu zum gongfujia, wie das zuvor erwähnte gongfujia im großen Rahmen. Hier werden auch die externen Bewegungen wesentlich komplexer und es gibt z.B. auch Sprünge.

cultura martialis: Gibt es nach dem gongfujia noch weitere Schritte?

Chen Peishan: Ja, das vierte Level beinhaltet immer mehr innere und kleinere Kreise; die Segmente vermehren sich bis ins Unendliche. Die Form wirkt für den Beobachter geradliniger, direkter, doch in Wirklichkeit sind die Kreise jetzt nur sehr klein und tiefdringend. In den alten Taijiquan-Texten spricht man hier oft vom Vordringen bis ins Knochenmark.

Danach kommen wir zum fünften Level. In diesem Stadium wird die Form frei, was bedeutet, dass es keine Form mehr gibt. Eine Form ohne Form.

cultura martialis: Wie kann man dann immer noch Taijiquan üben?

Chen Peishan: Du kannst hier sitzen und immer noch Taiji üben. Deine Arme, deine Beine, die Mentalarbeit, das Laufen, das Liegen, deine ganze Art zu leben, alles wird zum Taiji. Das ist ein sehr hohes Level.

cultura martialis: Was denken Sie über das Taijiquan in der modernen Gesellschaft? Wie sollte es sich entwickeln?

Chen Peishan: Ich forschte in unterschiedlichsten Kunstformen und philosophischen Lehren. Wenn ich Künste mit dem Taijiquan vergleiche, komme ich zu der Überzeugung, dass das Taijiquan als eine Form von Kunst angesehen werden sollte.

Nicht nur die körperliche Seite, sondern auch die Denkweise, die Gefühle und die Sensibilität. Es sollten auch die traditionellen Ideen der Verbindung zwischen dem Lehrer und seinen Schülern erhalten bleiben. Die Beziehung zwischen Schüler und Schüler - überhaupt, wie die Menschen miteinander umgehen, unsere Humanität.

In China gibt es ein Ritual, das sich baishi 拜师 nennt. Es ist ein Vertrauensbündnis zwischen dem Lehrer und dem Schüler. Es ist wie in einer Familie und wie man seine Familienmitglieder liebt. Das ist eine Sache, die man nicht für Geld kaufen kann. Wirkliches Taijiquan ist nicht bezahlbar. Es ist ein Gefühl, Kultur und Kunst, eine wunderschöne Sache.

Auf der anderen Seite stelle ich fest, dass sich das Taijiquan in einem großen Durcheinander befindet. Es gibt so viele Taijiquan-Formen und -Theorien ohne echte Grundlagen. Wenn wir das alles auf den Tisch legen würden, hätten wir wirklich die größte Konfusion.

Mehr Arbeit muss deshalb in Strukturierung und Forschung investiert werden. Taijiquan ist immer noch eine verhältnismäßig junge Kunst. Wir sollten die Wurzeln des Taijiquan tiefgründig verstehen lernen, um es in richtige Formen zu lenken, so dass es moderne Menschen in unserer Zeit verstehen und einen Nutzen daraus ziehen können.

cultura martialis: Herr Chen, wir möchten uns sehr für das ausführliche Gespräch bedanken.

Endnoten

[1] Bezeichnet werden hier die Ereignisse zwischen den Jahren 1966 - 1976. Während dieses Zeitraums wurden Hunderttausende von Menschen misshandelt, gedemütigt und ermordet.

[2] Er wurde in Beijing geboren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens dort. Zu seinen berühmten Schülern gehören unter anderem Chen Xiaowang 陳小旺, Chen Zhenglei 陳正雷, Wang Xian 王西安 und Zhu Tiancai 朱天才.

[3] Das Jin, das ausgestoßen wird, wie z.B. durch einen Fauststoß.

[4] Eine Art, die Form zu üben, in der höhere Fertigkeiten erarbeitet werden.

[5] Chen Zhangxing war im Sicherheitsdienst tätig. Chen Gengyun wurde unter anderem von Chen Youben für das gleiche Tätigungsfeld vorbereitet.

[6] Er gilt als Begründer des Taijiquan.

[7] Das Streifen der Knie. Auch als xie xing ao bu 斜行拗步 (diagonale Stellung) bezeichnet oder im dajia oft nur als xie xing (schräge Stellung) benannt.

[8] Als dang wird die Innenseite der Oberschenkel bezeichnet.

[9] Chen Xin 陳鑫 (auch Pinsan 陳品三), Chen shi taijiquan tushuo 陳式太極拳圖說, Abbildungen und Erläuterungen des Chen Stil Taijiquan, Shanghai shudian, Shanghai 1986, Faksimile der Auflage der Kaiming yinshua ju von 1933. Es bestehen weitere Reprints aus Hong Kong und Taiwan mit unterschiedlichen Jahreszahlen.

[10] Chen Jifu 陳績甫 (Chen Zhaopei 陳照丕), Chen shi taijiquan ru men zong jie 門總解, Allgemeine Einführung und Erklärungen des Chen Stil Taijiquan, Wu zhou chu ban she, Taibei 1998 Die Erstausgabe erschien in den dreißiger Jahren. Unter anderem erschien noch vom gleichen Autor Chen shi taijiquan hui zong 陳式太極拳滙宗, Nanjing, 1935.

[11] Chen Ziming 陳子明, Chen shi shi chuan taijiquan shu 陳式世傳太極拳術, Chen Stil Taijiquan übermittelt durch Generationen, 1932.

[12] Unter anderem veröffentlichte Tang Hao folgende Forschungsarbeiten: Neijiaquan 內家拳, Die Schule des inneren Boxens, Zhongguo wushu xuehui, Shanghai 1935. Taijiquan gen yuan 太極拳根源, Über den Ursprung des Taijiquan, In Deng Shihai Taijiquan kao, Hong Kong 1980.

[13] Taijiquan yanjiu 太極拳研究, Forschungen zum Taijiquan, Bailing chu banshe, Hongkong 1963.

[14] Taijiquan jingsui 太極拳精髓, Renmin tiyu chubanshe, Beijing 1991. Taijiquan zhi yan jin 太極拳之研究, Shang wu yin shu kuan, Hong Kong 1984.

[15] In der Theorie der chinesischen Medizin unterscheidet man zwischen wu zang 五臟 (die 5 Organe Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren) und liu fu六腑 ("6 Palastorgane", zu denen Gallenblase, Dündarm, Magen, Dickdarm, Harnblase und der "dreifache Erwärmer" gehören).

[16] Ein Netzwerk von Leitbahnen, in denen das qi transportiert wird. Man unterscheidet zwischen den 12 Hauptleitbahnen und den 8 unpaarigen Leitbahnen. Außerdem gibt es sogenannte Netzleitbahnen und Muskelleitbahnen.

© 2005, Dietmar Stubenbaum und Marc Pion für cultura martialis.